Wundsiegel für das Agaplesion Diakonieklinikum Rotenburg: Expertise des Wundzentrums bescheinigt

17. April 2023

Jeder Mensch kennt sie, jeder hat sie in seinem Leben und für einige bedeuten sie eine monatelange Qual, wenn sie chronisch werden: Wunden. Eine Verletzung der Haut und des darunterliegenden Gewebes heilt im besten Fall gut ab. Aber Wunden, die nach vier bis zwölf Wochen trotz fachgerechter Behandlung nicht verheilen – sogenannte chronische Wunden – werden immer häufiger in der Bevölkerung, vor allem bei älteren Menschen. Da solche schwer heilenden Wunden eine richtige, professionelle Wundversorgung und komplexe Behandlung brauchen, hat sich das Wundzentrum im Agaplesion Diakonieklinikum Rotenburg über Jahre auf verschiedene Therapiemöglichkeiten in der Wundversorgung spezialisiert und sich mit anderen Spezialist:innen vernetzt. Diese Leistung wurde mit einer Zertifizierung durch die Fachgesellschaften Initiative Chronische Wunden (ICW e.V.) und Deutsche Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin (DGG) nach strengen Kriterien mit dem „Wundsiegel“ erstmalig ausgezeichnet.

„Chronische oder schwer heilende Wunden bedeuten für unsere Patientinnen und Patienten immer eine starke Einschränkung der Lebensqualität: Schmerzen, Schwellungen, Juckreiz, Nässen und auch Geruch sind Symptome, unter denen Betroffene stark leiden, hinzu kommt die Angst vor weiteren Folgen“, betont Dr. Helga Schlächter, Oberärztin der Klinik für Gefäßchirurgie und Endovaskuläre Chirurgie. Sie hat die Leitung des Wundzentrums übernommen und bringt die Motivation, ein Wundzentrum in Rotenburg weiter zu etablieren, auf den Punkt: „Wir sehen jeden Tag, wie wichtig die richtige Wundversorgung anhand hoher Qualitätsmaßstäbe ist und welche Besserung diese bringen kann.“ Kooperation wird dabei im Wundzentrum großgeschrieben. Besonders wichtig ist die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit der Klinik für Plastisch-Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, Handchirurgie. Für Chefarzt Dr. Nils-Kristian Dohse ist dabei die Versorgung von Wunden, die durch Verbrennungen entstanden sind, sehr wichtig. Einen anderen Schwerpunkt der Klinik stellt die Behandlung des Dekubitus, das heißt Wunden, die durch Druck entstanden sind, dar. „Die interdisziplinäre Zusammenarbeit unseres Wundzentrums garantiert durch die Zusammenführung der Erfahrung und des Expertenwissens der verschiedenen klinischen Schwerpunkte eine höchstmögliche Behandlungsqualität unter Berücksichtigung der Empfehlungen der gültigen nationalen und internationalen Leitlinien. In sehr vielen Fällen ist auch ein definitiver Wundverschluss mit modernsten plastisch-chirurgischen Techniken möglich“, erläutert Dr. Dohse. 

Das Diakonieklinikum ist mit der erfolgreichen Zertifizierung zum „Medizinische Wundcentrum mit Zusatzzertifizierung Gefäßchirurgie“ durch die ICW das einzige Krankenhaus im Umkreis von 70 Kilometern. Pro Jahr werden im Diakonieklinikum rund 1.700 Patient:innen im Wundzentrum behandelt, Tendenz steigend. „Wir freuen uns sehr, dass unser Wundzentrum nun offiziell zertifiziert ist”, erklärt Dr. Michael Feldmann als Chefarzt der Klinik für Gefäßchirurgie und Endovaskuläre Chirurgie. „Für unsere Patientinnen und Patienten zählen der rasche Wundverschluss, die Beschleunigung des Heilungsprozesses, die passende Wundtherapie und die Gewährleistung der ambulanten Weiterversorgung natürlich mehr als ein Zertifikat. Aber dieses Gütesiegel ist ein klares Zeichen, dass bei uns im Wundzentrum die komplexe Wundtherapie auf höchstem pflegerischen und medizinischen Niveau erfolgt, und somit eine Orientierungshilfe für Betroffene und zuweisende, niedergelassene Ärzt:innen.“ 

In Rotenburg finden Patient:innen mit der Erkrankung eines diabetischen Fußsyndroms, einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (PAVK), eines Ulcus cruris, umgangssprachlich „Offenes Bein“ genannt, eines Dekubitalulcus am Steiß-, Sitz- oder Fersenbein, aber auch Weichteildefekte jeglicher Art die beste Versorgung solcher chronischen Wunden. Neben der klar strukturierten Behandlungspläne der Patient:innen erleben sie im Diako die Vorteile des Wundzentrums: Alle pflegerischen und medizinischen Professionen stehen im engen Austausch mit den vier zertifizierten ICW-Wundexpert:innen. In Rahmen regelmäßiger Wundkonferenzen finden kollegiale Beratungen statt, in speziellen Wundsprechstunden und Visiten werden Behandlungspfade festgesetzt. Fachärzt:innen der Gefäßchirurgie und der plastischen Chirurgie sowie Wundtherapeutinnen arbeiten eng mit der Dermatologie, Diabetologie und weiteren Fachdisziplinen zusammen.

Nicht nur das sogenannte Managementsystem, also die Begutachtung gesetzlicher, behördlicher, vertraglicher und der Leitlinien-Anforderungen, und dessen Wirksamkeit stellten die Auditoren auf den Prüfstand, sondern auch die Organisationsstrukturen im Wundzentrum. Dazu gehören u.a. das Wundmanagement: Professionen des Wundversorgungsteams, die Anzahl an Wundversorgungen, die Ausstattung, Kooperationspartner:innen intern sowie extern, Netzwerkpartner:innen, Patienten- und Mitarbeiterzufriedenheit sowie Fort- und Weiterbildungen. Dies alles sind strenge Vorgaben, die erreicht werden müssen, um das renommierte „Wundsiegel“ zu erhalten. Auch Hygienestandards, Dokumentationen und ein professionelles Qualitätsmanagement und deren Weiterentwicklung sind entscheidende Punkte bei der Zertifizierung. 

Die Initiative Chronische Wunden (ICW e.V.) ist durch den Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) als einschlägige wissenschaftliche Fachgesellschaft anerkannt. 
 
Weitere Informationen unter: www.diako-online.de/wundzentrum

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Das AGAPLESION DIAKONIEKLINIKUM ROTENBURG gemeinnützige GmbH ist das größte konfessionelle Krankenhaus in Niedersachsen und akademisches Lehrkrankenhaus der Medizinischen Fakultät der Universität Hamburg. Als Maximalversorger mit rund 185.000 Patientenkontakten im Jahr bietet es nahezu das gesamte Spektrum moderner Krankenhausmedizin. Die fortschrittliche Hochleistungsmedizin und die professionelle Pflege mit ihren christlichen Wurzeln zeichnen das Haus aus. Das Diakonieklinikum ist zertifiziertes „Überregionales Traumazentrum“ zur Behandlung von Schwerverletzten, zertifiziertes Endoprothetik- und Gefäßzentrum sowie Epilepsiezentrum und Medizinisches Zentrum für Erwachsene mit Behinderung. Einen besonderen Schwerpunkt bildet die Onkologie. Das Brustkrebszentrum sowie das Viszeralonkologische Zentrum mit der Ausrichtung Darmkrebszentrum und Magenkrebszentrum sind von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifiziert. Die Chest Pain Unit ist von der deutschen Gesellschaft für Kardiologie zertifizierter Bestandteil der Klinik für Kardiologie. Zum Diakonieklinikum gehören außerdem Ausbildungsstätten, ein Reha-Zentrum und verschiedene Dienstleistungsbetriebe. Insgesamt arbeiten hier rund 2.500 Menschen. Eine Vielzahl sozialer Projekte charakterisieren das Diakonieklinikum ebenfalls: Klinikclowns, die Versorgung von Kindern aus Kriegs- und Krisengebieten und der Sozialfonds.

Seit 2012 hält die AGAPLESION gemeinnützige Aktiengesellschaft mit 60 Prozent die Mehrheit der Gesellschafteranteile; der Ev.-luth. Diakonissen-Mutterhaus Rotenburg e.V. hält 40 Prozent.

Die AGAPLESION gemeinnützige Aktiengesellschaft wurde 2002 in Frankfurt am Main von christlichen Unternehmen gegründet, um vorwiegend christliche Gesundheitseinrichtungen in einer anspruchsvollen Wirtschafts- und Wettbewerbssituation zu stärken.

Zu AGAPLESION gehören bundesweit mehr als 100 Einrichtungen, darunter 22 Krankenhausstandorte mit 6.433 Betten, 40 Wohn- und Pflegeeinrichtungen mit 3.562 Pflegeplätzen, vier Hospize, 36 Medizinische Versorgungszentren, sieben Ambulante Pflegedienste und eine Fortbildungsakademie. Darüber hinaus bildet AGAPLESION an 15 Standorten im Bereich Gesundheits- und Krankenpflege aus. 22.000 Mitarbeiter:innen sorgen für eine patient:innenorientierte Medizin und Pflege nach anerkannten Qualitätsstandards. Pro Jahr werden rund eine Million Patient:innen versorgt. Die Umsatzerlöse aller Einrichtungen inklusive der Beteiligungen betragen 1,7 Milliarden Euro.

Die alleinigen Aktionäre der AGAPLESION gAG sind verschiedene traditionsreiche Diakoniewerke und Kirchen. Auch durch diese Aktionäre ist die AGAPLESION gAG fest in der Diakonie verwurzelt und setzt das Wohl ihrer Patient:innen, Bewohner:innen und Mitarbeiter:innen als Maßstab für ihr Handeln.

Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.agaplesion.de.

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AGAPLESION DIAKONIEKLINIKUM ROTENBURG gemeinnützige GmbH
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T (04261) 77 - 22 88, F (04261) 77 - 20 02
katharina.wilkens@diako-online.de , www.diako-online.de 

Bildunterschrift: Das Team des Wundzentrums freut sich über die erfolgreiche Erstzertifizierung.